Mit einer Armlänge Abstand nähert sich Michael Klonovsky der Chronik des Jahres 2016. Im dritten Teil seiner Acta diurna beschreibt er die immer zügigere Verwandlung Deutschlands in einen Vielvölkerstaat - getreu der Devise: Lasst hundert Schildas blühen! In aller Gründlichkeit haben die Schildbürger dem tumben germanischen Grau den Kampf angesagt. An jeder Ecke erstrahlt das Land in willkommenskultureller Buntheit. Groß und Klein erfreuen sich mehr oder weniger an der Entfaltung orientalischer Pracht und auch Macht. Und mit zufriedenem Brummen schützt die Kanzlerin das Recht.
Klonovsky, erster Schmähkritiker seines Vaterlandes, dringt sogar bis in die innere Schönheit von fake news vor. Niemand beschreibt die postfaktische Zeitenwende schwungvoller als er.
Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, ist auf seinem von ihm als „kleiner Eckladen“ bezeichneten Blog Acta diurna einer der geistreichsten, scharfzüngigsten und meistgelesenen Kritiker gegenwärtiger Zeitgeistmanien. Klonovsky kam im erzgebirgischen Schlema zur Welt und verbrachte die Zeit bis zum Mauerfall ohne die Spur einer Karriere in Ostberlin. 1990 wurde er Journalist. Von 1992 bis 2016 arbeitete er für Focus in München, die meiste Zeit als Textchef, zuletzt als Leiter des „Debattenressorts“. Seit 2016 ist Klonovsky als politischer Berater für...
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