»Wir schaffen das« war ursprünglich der Ausruf Michael Klonovskys beim Anblick seines ersten Käsewagens in einem französischen Restaurant. Seitdem hat sein caesarischer Ausruf es weit gebracht. So weit, dass der Urheber sich mittlerweile an sein Leben im Sozialismus erinnert fühlt: »2015 ist das DDR-ähnlichste Jahr meiner seit 1990 gesamtdeutsch-bundesrepublikanischen Existenz«, schreibt Klonovsky in seinem neuen Band der Acta diurna. Das Jahr der Bereicherung markiert die Teilung des Landes in einen guten, hellen, aufgeklärten, ewigmorgigen und in einen angeblich dunklen, dumpfen, gefährlichen, ewiggestrigen Teil, einstimmig verkündet und verstärkt durch die Medienschaffenden der zweiten Deutschen Demokratischen Republik. Mit seinem heiteren Scharfsinn protokolliert Klonovsky die Umformung Deutschlands in eine sozialistische Demokratur mit halbwegs levantinischem Antlitz.
Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, ist auf seinem von ihm als „kleiner Eckladen“ bezeichneten Blog Acta diurna einer der geistreichsten, scharfzüngigsten und meistgelesenen Kritiker gegenwärtiger Zeitgeistmanien. Klonovsky kam im erzgebirgischen Schlema zur Welt und verbrachte die Zeit bis zum Mauerfall ohne die Spur einer Karriere in Ostberlin. 1990 wurde er Journalist. Von 1992 bis 2016 arbeitete er für Focus in München, die meiste Zeit als Textchef, zuletzt als Leiter des „Debattenressorts“. Seit 2016 ist Klonovsky als politischer Berater für...
Mehr zum Autor, weitere Veröffentlichungen»Klonovsky enttäuscht am laufenden Band seine Feinde und belohnt seine Leser.« (Alexander Wendt) Lesen Sie
hier die ganze Rezension von Alexander Wendt bei der
Achse des Guten.