Ohne Bestand

Angriff auf die Lebenswelt
284 Seiten. Klappenbroschur. Fadenheftung.
ISBN:
978-3-948075-48-4
Erschienen:
2022
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7948075484
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Die westlichen Gesellschaften zerstören ihre Bestände rückstandslos. Wo man lange Zeit noch Fahrlässigkeit im Transformationsrausch vermuten konnte, steht Vorsatz nun außer Zweifel. Das Hygieneregime seit 2020 und die „Neue Normalität“ im endlos verlängerten Notstand sind nur der verheerendste Angriff in einer langen Reihe. Die Attacken zielen auf das „Herz der Antriebe“ (Arnold Gehlen). Sie betreffen die ungeschriebene Grammatik der Gewohnheiten, die tragenden und gründenden Strukturen der Lebenswelt, das Fundament einer bestandserhaltenden Rationalität und den welterschließenden Bedeutungshorizont der Sprache. Und sie gipfeln in einem Angriff auf die uns geläufige Wirklichkeit, deren Maßgeblichkeit außer Kraft gesetzt wird. Lässt sich die ideologisch anvisierte Geschichts- und Herkunftslosigkeit durch digitale Überwachung auf Dauer stellen? Hat der sozialtechnologische Weltumbau, wie ihn globale Oligarchen fordern und vorantreiben, Aussicht auf Erfolg? Kann eine Gesellschaft ohne Bestände Bestand haben? Dies sind die Ausgangsfragen von Michael Esders, der in seinem neuen Buch die Inventur einer Gesellschaft am sozialen Nullpunkt mit einer nuancierten Positionsbestimmung konservativen Denkens verknüpft. 

1971 geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1999 wurde er mit einer Arbeit über literarische Formen der Philosophie promoviert. Nach einem Tageszeitungsvolontariat arbeitete er als Redakteur und in der Unternehmenskommunikation. Bisherige Buchveröffentlichungen: Begriffs-Gesten. Philosophie als kurze Prosa von Friedrich Schlegel bis Adorno (Frankfurt / Main u.a. 2000); Die enteignete Poesie. Wie Medien, Marketing und PR die Literatur ausbeuten (Bielefeld 2011); Ware Geschichte. Die...
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Achgut: »Sprachen kann man lernen oder sich ad hoc eines der inzwischen verfügbaren elektronischen Übersetzungs-Tools bedienen. Was man nicht ohne Weiteres lernen kann, ist das, was sich zwischen Menschen unausgesprochen abspielt. Es geht dabei um lokal- und regionalspezifische Gewohnheiten der Vorverständigung und unhinterfragte Selbstverständlichkeiten, die das einigermaßen friedliche Zusammenleben der Menschen erst ermöglichen.

Fehlen diese, erfordert die Regelung des Zusammenlebens der Menschen tendenziell endlose Debatten – und es kommt leicht zu dauerhaften Missverständnissen mit der Folge von Gewaltausbrüchen. Deshalb ist die von der sozialdemokratischen Politikerin Aydan Özoguz 2015 in einem Strategiepapier ausgesprochene Empfehlung, wir sollten künftig das Zusammenleben zwischen den Bio-Deutschen sowie zwischen diesen und den Zuwanderern jeden Tag neu aushandeln, im Grunde genommen eine Kriegserklärung an den gesunden Menschenverstand. [...]

Was könnte man daraus für die Lösung der von Michael Esders aufgezeigten Probleme und Fragen lernen? Esders beruft sich auf Philosophie, Linguistik und Soziologie. Ich persönlich bin mit Simone Weil überzeugt, dass praxisrelevante Antworten eher von der Anthropologie zu erwarten sind.« (Von Edgar L. Gärtner, dessen ganzen Artikel Sie hier finden.)

 

Tichys Einblick: »Das Normale wird zum Anormalen erklärt, die Abweichung zur Norm, Gemeinschaft ist verdächtig. Aber wenn wir nicht mehr eine gemeinsame Sprache sprechen, uns nicht mehr in die Augen schauen dürfen, wenn das Normale nicht mehr normal ist, aber das Perverse zur Normalität verklärt wird, wenn alles bunt in Regenbogenfarben daherkommt, die aber nur zu einer neuen, totalen Uniformität geworden sind: Dann wird es eben immer komplizierter mit dem Zusammenleben, und die Probleme einer in Clans und Cliquen zerfallenden Gesellschaft sind weder mit mehr Inklusionsberatern, Diversitätsbeauftragten noch mit besser bewaffneter Polizei zu lösen. In der rotgrünen Welt erscheint als Bedrohung, „was Bindungen ermöglicht und Zusammenhalt stiftet“, formuliert Michael Esders in seinem Buch „Ohne Bestand. Angriff auf die Lebenswelt“.

Deutschland soll, so das gedankliche Prinzip, einem Gleichheitsdikat unterworfen werden: Die ganze Welt soll gleich sein, und die gleichen Ansprüche formulieren dürfen, die ein paar weniger Gleiche durch Arbeit und Abgaben finanzieren sollen. Deutsche gibt es ja nicht mehr, nur noch solche, die länger oder kürzer oder eben gerade zufällig hier sind. So gehen wir dann auch miteinander um. Deutschland wird entgrenzt und verliert damit jede Gestaltungsfähigkeit – und dafür werden Grenzen um Volksfeste und Wohnviertel sowie Gewerbegebiete gezogen. Die neue Entgrenzung verbraucht ziemlich viel Stacheldraht und zerstört sich selbst, weil das Leben praktisch und nicht den Vorgaben aus Gender-Lehrstühlen folgt. Es klappt nur mit Üblichkeitszonen, die nicht neu verhandelt werden müssen sondern einfach funktionieren. Betriebe, Institutionen, funktionierende soziale Gemeinschaften „würden keinen Tag lang funktionieren, wenn sie sich nicht auf sehr viel Vorgegebenes und Mitgebrachtes verlassen könnten: auf ein beträchtliches Maß an genereller Bereitwilligkeit und Selbstdisziplin in den arbeitenden Menschen, auf viel Hilfsbereitschaft, Kameradschaft, sogar Selbstlosigkeit und Opfersinn“, zitiert Esders den Soziologen Hans Freyer aus den 50ern, den Jahren der großen Umbrüche, der Neugestaltung und Neu-Formierung des Landes und seiner Bürger.

Die Zerstörung des normalen Lebens, ihrer Wirtschaft, ihres Zusammenlebens und ihrer Familien gilt unter der Ampel als normal und ist Programm. Die Bürger beginnen, es zu spüren. Kein Wunder, dass dem immer mehr widersprechen. Die Mehrheit wacht langsam auf.«  (Von Roland Tichy, den gesamten Artikel Die Zerstörung des Normalen finden Sie hier.)



Acta Diurna:
 »Esders hat ein kluges Buch geschrieben, eine luzide Analyse des Status quo, die jeder lesen sollte, der unsere Situation zu verstehen sucht. Manche Leser monieren seinen akademischen Schreibstil, der Gute kommt eben aus den – im weitesten Sinne – Sozialwissenschaften, doch er benutzt diesen Slang nicht, um zu vernebeln, sondern um zu verdeutlichen; ich meinesteils schätze die Präzision seiner Darlegungen. Esders ist zu intelligent, um bei der Deutung jener Entwicklungen, die er illusionslos beschreibt, in verschwörungstheoretische Erklärmuster abzudriften (die ja selten wirklich etwas erklären); bei aller Drahtzieherschaft der üblichen Verdächtigen erlebten wir keineswegs „Schurkenstücke weniger Hintermänner”, stellt er fest, sondern die Wirkungen „weitgehend automatisierter und anonymisierter Prozesse“.« (Von Michael Klonovsky. Die ganze Rezension lesen Sie hier.)

 

Junge Freiheit: »Esders hat ein anspruchsvolles und tiefgründiges Buch verfaßt. Er macht dem Leser die falsche, verrückte Wirklichkeit zugänglich und ihn damit ein bißchen stärker.« (Von Thorsten Hinz, zu finden hier.)

 

Tamaras Tagebuch: »Ereignisse wie der Klimawandel,  die Massenmigration (seit 2015), die Corona-Pandemie und aktuell die Ukraine-Krise darf man nicht isoliert betrachten. Sie alle sind Angriffe auf unseren Bestand bzw. das Bestehende! Michael Esders verknüpft in seiner ausführlichen Bestandsaufnahme diese vielen vermeintlichen Einzelereignisse zu einem Gesamtbild, gespickt mit wertvollen, weiterführenden Hintergrundinformationen aus Geschichte, Philosophie und Soziologie.« (Vollständig zu lesen hier.)


Vera Lengsfeld: »Die Welt, allen voran die westliche, ist bereits in einem Maße dekonstruiert, dass ihr in Jahrhunderten gewachsener Bestand nur noch als Skelett vorhanden ist. Ob dieses Skelett wieder mit Fleisch und Blut gefüllt werden kann, ist die dringendste Frage unserer Zeit. Warum wird sie nicht viel lauter und nachdrücklicher gestellt? [...] Esders fügt die vielen Teile zu einem stimmigen Gesamtbild. Das ist sein großes Verdienst, denn man muss erst einmal genau wissen, womit man es zu tun hat, ehe man in der Lage ist, Handlungsoptionen zu entwerfen. Wie gut, dass es noch Philosophen gibt, die das Interpretieren nicht verlernt haben.« (Die vollständige Rezension lesen Sie hier.)

 

 

Interview mit corrigenda*
 
corrigenda*: Der konservative Gedanke des Bewahrens wird oft belächelt, weil er statt universeller Inhalte oft die sich scheinbar widersprechenden Partikularismen verteidigt. Der Konservative scheint das zu verteidigen, was seine Vorgänger vor Jahrzehnten noch bekämpft haben. Ist das so?

Michael Esders: Die Gefahr, zur Folklore zu werden, besteht. Auch ähnelt der Konservatismus des Bewahrens einem endlosen Rückzugsgefecht – daher auch sein Verlierer-Image. Dennoch ist der Konservatismus aus meiner Sicht die einzig konsistente Gegenposition zur Sozialtechnologie. Ich würde ihn – ähnlich wie der Philosoph Odo Marquard – als Lebensbedingung fassen. Marquard spricht von der „sterblichkeitsbedingten Unvermeidlichkeit von Traditionen“. Als endliches Wesen kann ich nicht jederzeit alles problematisieren, in Frage stellen oder gar ändern. Ich muss auf geschichtlich bewährte Üblichkeiten zurückgreifen und bin auf die eingangs erwähnten Fraglosigkeitszonen angewiesen – auch und gerade im Versuch, etwas zu verändern.

Diese Lebensbedingung ignorieren die Sozialtechnologen mit ihren megalomanen, in der Tendenz totalitären Weltumbauprogrammen à la „Great Reset“ oder „Build Back Better“. Zwar könnte man eine rein technisch verstandene Gesellschaftssteuerung zukünftig möglicherweise vom Menschen entkoppeln und an eine maschinelle Intelligenz delegieren, die nicht den menschlichen Limitationen unterliegt. Aber Vertrauen, Loyalität, sozialer Zusammenhalt und Sinn lassen sich so nicht erzeugen.

Bestände sind notwendig partikular. Deshalb stehen ihre Verteidiger in einer gewissen Opposition zu universalistischen Prinzipien. Aber gleichzeitig gilt, dass gerade die universellen Gehalte unserer abendländischen Rationalitätskultur in einem hohen Maß eigentümlich sind, worauf unter anderem Max Weber hingewiesen hat. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion, zur Kritik an unseren Traditionen und Überlieferungen, verdanken wir eben diesen Traditionen und kulturellen Beständen. Wohin die Preisgabe dieser Errungenschaften führt, erleben wir gerade schmerzlich.


(Das komplette interview lesen Sie hier.)



Interview mit Manuscriptum

Michael Esders: 
Die Verfechter der Welttransformation stempeln alle zu Extremisten, die auf der Maßgeblichkeit des historisch Gewachsenen und Bewährten beharren. Dabei sind diejenigen, die dessen natürliches Vorrecht ignorieren, selbst die gefährlichsten Extremisten.

Wer die Gewohnheitsgefüge gegen die An- und Übergriffe der Sozialtechnokraten in Schutz nimmt oder auch nur in seinem Habitus Bestandsbewusstsein verkörpert, lebt in Gegnerschaft – ob er will oder nicht. Dies bekamen alle zu spüren, die ihre Lebensform, ihren Alltag gegen die Zudringlichkeit der „Neuen Normalität“ behaupteten. Eine gute Schule übrigens für das, was uns erwartet. Auch wer für Familie in einem nicht beliebig diversifizierbaren Sinn einsteht oder die herrschenden Sprachcodes unterläuft, ist Stachel im Fleisch.

(Lesen Sie das ganze Interwiev hier.)

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