Muslimische Immigration und das Versagen der politischen Vernunft Europas

Die Werkreihe von TUMULT#14. Hg. von Frank Böckelmann.


Statt Selbstaufgabe: Die Erneuerung europäischer Kultur aus der Kraft der Erkenntnis.

Broschiert. 134 Seiten. Klappenbroschur.
Erschienen:
2024
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Was treibt eine Gesellschaft dazu an, sich selbst und ihre gesamte geschichtliche Kultur zu verleugnen? Mit derart grundsätzlichen Fragen im Kontext muslimischer Immigration nach Europa beginnt der Philosoph Rudolf Brandner seine mentalitätsgeschichtlich ausgerichteten Überlegungen. Gleich der Auftakt veranschaulicht in virtuoser Manier den fundamentalen kulturellen Gegensatz zwischen westlicher und islamischer Welt: Das Lachen wie auch die dabei entlarvende Lächerlichkeit mit ihrer reinigenden, befreienden Erkenntnislust erscheinen dem gottesfürchtigen Islam völlig wesensfremd. Seine auf Ausschließlichkeit beruhende Heilsoffenbarung - die dem aufgeklärten modernen Individuum gespensterhaft begegnet - ist nun einmal nicht kompatibel mit der säkularen Lebenswelt des Westens. Doch dem Autor geht es weniger um den Islam an sich - schon gar nicht im Widerstreit mit einem christlichen Europa - als vielmehr um die desaströse geschichtliche Verfassung europäischen Selbstverständnisses. Die Angst vor dem heiligen Zorn religiös motivierten Beleidigtseins erweist sich dabei nur als das Symptom einer fortdauernden westlichen Verfallsgeschichte. Die europäische Erkenntniskultur sieht sich in die Defensive gedrängt von zwei Folgen der Globalisierung: einer expansiven muslimischen Immigration und einem gleichzeitig sich immer totalitärer gebärenden moralistischen Aktivismus. Beides forciert die Selbstpreisgabe und Selbstverleugnung rechtsstaatlicher Verfaßtheit wie überhaupt der politischen Vernunft jedweden Gemeinwesens und seiner geschichtlichen und kulturellen Identität.

In seinem Essay appelliert Rudolf Brandner deshalb an die Bereitschaft zur Selbsterneuerung, statt auf einen Sinneswandel der europäischen Muslime zu hoffen. Dem universalistisch getrimmten Moralismus als posttheologischem Surrogat muß - so Brandner - eine sich bejahend selbstaufklärende Erkenntniskultur entgegengehalten werden - zur Wiedererlangung der europäischen Selbstachtung. 

RUDOLF BRANDNER (Jg. 1955), Philosoph. Studium der Philosophie, Psychologie und Indologie in Freiburg, Paris (Sorbonne) und Heidelberg. Promotion (1988) zur Grundlegung wesenslogischen Seinsverständnisses (Aristoteles), Habilitationsarbeit (1993) zur Geschichtlichkeit menschlichen Seinsverständnisses (Heidegger). 1985 - 1999 neben umfassender Lehrtätigkeit im deutschsprachigen Bereich zahlreiche Gastprofessuren in Frankreich, Italien und Indien. Seit 2000 Rückzug von aller akademischen Lehrtätigkeit in die philosophische Grundlagenforschung. Einige...
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SEZESSION: »An Büchern, die die kulturellen wie geistigen Hintergründe und Voraussetzungen der anhaltenden kulturfremden Massenmigration analysieren, besteht kein Mangel. Die neuste Studie von Rudolf Brandner gehört zu den scharfsinnigsten in diesem Genre. Sie setzt sogar neue Maßstäbe. Auffallend neben den klugen und ungeschminkt präsentierten Einsichten ist besonders die sprachliche Brillianz des habilitierten Philosophen, der der akadmischen Lehre längst den Rücken gekehrt hat. Gut für den Zeitgenossen, der sich fundiert informieren will und sich nicht scheut, auf Lektüren zurückzugreifen, die im universitären Lehrbetrieb keinen Platz mehr haben.« (Felix Dirsch)

JUNGE FREIHEIT:
»Brandners Fazit: „Im massenpsychologischen Untergrund des Zeitgeistes wirkt ein moralideologischer Druck, der unter dem Banner der „Islamophobie“ alle Realitätswahrnehmung zu subjektiven Verwerflichkeiten erklärt.“ Damit sei nicht mehr die Realität weltweiter islamischer Gewalt, theokratischer Religionstyrannei und ihrer militanten Intoleranz das Übel, sondern ihre negative Wahrnehmung. Nach jedem Mord, nach jedem Anschlag ergießen sich aus dem Sprechautomaten des politisch-medialen Komplexes nicht nur in Deutschland gebetsmühlenartig Beteuerungen, sich nicht zum Haß verführen zu lassen, sondern alles in universeller Liebe aufzulösen. Doch gehören Wut, Zorn, Haß und Verachtung zu den starken, kathartisch reinigenden Abwehraffekten und zur Selbstachtung des Menschen, wo diese in ihren Grundlagen verletzt wird. Stattdessen überwiegen kollektive Betulichkeiten wie Händchenhalten, Kerzenanzünden, Singen und Beten: „Den Terroristen mit Liebe begegnen“ (Margot Käßmann).« (Lesen Sie die gesamte Rezension von Werner Olles hier.)

TUMULT: »Der Philosoph Rudolf Brandner hat sich mit seinem bedeutsamen Werk „Muslimische Immigration und das Versagen der politischen Vernunft Europas“ zwischen alle Stühle gesetzt. Natürlich wird er für seine so fundierte wie streitbare Schrift keinen Blumentopf von Anhängern der Kartellparteien und Gläubigen der Mainstream-Medien bekommen, aber auch der Durchschnittskonservative aus dem alternativen Spektrum wird ihm dafür nicht auf die Schulter klopfen – zu weit ist Brandners Orientierung an der Aufklärung und deren Wurzeln in der klassischen Antike von allen üblichen Versuchen entfernt, uns das „christliche Abendland“ als vermeintliche Alternative zu Islamismus und Wokismus zu predigen.« (Lesen Sie die gesamte Rezension von Baal Müller hier.)

Tichys Einblick: »Der sich so verschärfende „Kampf der Kulturen“ zwischen einem nicht zuletzt auch unter europäischen Muslimen an Einfluß gewinnenden, strengen islamischen Offenbarungsglauben auf der einen und europäischer Säkularisierung auf der anderen Seite bildet das Grundmotiv von Brandners Buch, das damit einen bislang eher unterbelichteten Aspekt in der Auseinandersetzung mit der muslimischen Massenzuwanderung nach Europa zum Thema macht. Ergänzt wird dieses Grundmotiv durch Betrachtungen unterschiedlicher Aspekte des Versagens der politischen Vernunft in Europa gegenüber den Gefahren seiner fortschreitenden Islamisierung.

Besonders lesenswert sind in diesem Zusammenhang unter anderem seine „Analytik des Gutmenschen“, seine Überlegungen zu „Migration und Revolution“ oder auch seine Ausführungen über „Invasive und akkulturierende Migration“. Mit ihnen erklärt er seinen Lesern unter anderem, was die geistigen Hintergründe des um sich greifenden Moralfanatismus sind, der nicht mehr zwischen Individualmoral und Politik zu unterscheiden weiß, wie die Massenauswanderung die schlechten wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den islamischen Ländern stabilisiert und worin der Unterschied zwischen Einwanderungsländern und Zuwanderungsländern besteht.

Dabei wird deutlich, wie geschichts- und kulturvergessen, um nicht zu sagen geistig verwahrlost inzwischen vor allem die Westeuropäer angesichts einer Massenzuwanderung von Menschen aus einem Kulturkreis geworden sind, der der modernen europäischen Kultur über weite Strecken nicht nur fremd, sondern erklärtermaßen feindlich gegenübersteht.

Wer mehr über die tieferen Gründe dieser Geschichts- und Kulturvergessenheit erfahren und außerdem wissen will, welche Folgen sie für die Auseinandersetzung mit dem Islam in Europa haben, findet in Brandners Buch eine ebenso ideen- wie facettenreiche Beschreibung von beidem.«

(Zum vollständigen Artikel von Roland Springer gelangen Sie hier.)

FAKTUM: »Ein sehr lesenswertes Buch, wo die aktuelle Postmoderne auch unter philosophischen und psychologischen Aspekten beleuchtet wird, was das Verständnis des sichtbaren Verfalls erleichtert und als mahnender Aufruf verstanden wissen will.« (Lesen Sie die ausführliche Rezension von Michael Mansion hier.)

Auszüge aus einem Interview in der Jungen Freiheit

JF:
Wie spiegelt sich das nun konkret in unserem Problemmit dem Islam wider?

Brandner: Zum Problem wird der Islam erst durch die Immigration, da nun kulturell entgegengesetzt empfindende Menschen eine gemeinsame Lebenswelt teilen sollen. Man stelle sich vor, ein Veganer und ein Liebhaber von Schlachtplatten oder ein Raucher und ein Nichtraucher sollten eine Wohngemeinschaft bilden – jeder weiß, das geht schief. Sind die unmittelbaren Lebenswelten der beiden dagegen voneinander getrennt, können sie vielleicht gut miteinander auskommen, möglicherweise sogar befreundet sein. Die Einwanderung jedoch hat unser Verhältnis zum Islam von der Ebene geographisch getrennter Staaten auf eine binnenstaatliche gebracht. Und mit wachsender Rat- und Hilflosigkeit stehen wir nun den Symptomen dieser Entwicklung gegenüber, zu denen unter anderem die von Ihnen eingangs genannten sowie weitere Formen der Gewalt gehören, die seit Jahren zunehmen. Vor allem aber erleben wir, wie vor dieser Herausforderung unsere politische Vernunft versagt, etwa in Form der Unfähigkeit des Staates, seinen Schutzpflichten noch nachzukommen. Das Vertrauen der Bürger in die innere Sicherheit schwindet dramatisch, denn noch vor zehn Jahren war für die meisten Deutschen diesbezüglich die Welt einigermaßen in Ordnung.

[...]

JF: Sehen Sie folglich Europa zum Untergang verdammt oder gibt es aus dieser Spirale ein Entkommen?

Brandner: Entscheidend ist, zu erkennen, daß nicht der Islam die größte Gefahr für Europa ist, sondern der Verlust des eigenen kulturellen und geschichtlichen Selbstbewußtseins. Eine Akkulturation der Einwanderer kann nur gelingen, wenn es gelingt, die Gemeinschaftsbildung der aufnehmenden (europäischen) Kulturen zu erneuern. Dies aber kann unter den Bedingungen der Religion – sei es die christliche, jüdische oder islamische – nicht mehr geleistet werden. Allein die Erkenntniskultur der Philosophie, die von allen drei Religionen intensiv rezipiert wurde, kann den Weg ebnen zu einer Überwindung der Gegensätze.

JF: Und wie bitte soll das gelingen?

Brandner: Dem widme ich das letzte Kapitel meines Buchs, das eine Reihe von Maßnahmen nennt. Im Zentrum steht intensive Bildungsarbeit, um bei den muslimischen Zuwanderern ein Bewußtsein dafür zu erzeugen, daß Migration kein bloßer Ortswechsel ist, sondern existentielle Konsequenzen für das eigene Selbstverständnis impliziert. Bis ins 13. Jahrhundert hatte der Islam große philosophische Persönlichkeiten, von denen unsere mittelalterlichen Philosophen viel lernten. Dies ließe sich in unseren Bildungsinstitutionen aktivieren, um gerade der jüngeren Generation der Muslime Wege aufzuzeigen, die Exklusivität religiöser Identität und ihrer Gegensätze durch Erkenntnisliebe – was „philo-sophia“ ja bedeutet – zu überwinden.

(Das gesamte Interview, geführt von Moritz Schwarz, können Sie als Abonnent von JF+ hier lesen.)

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