Was weiß der Mensch über den Menschen? Was weiß Natur über sich selber? Was wissen die Dinge voneinander? - Wo die Welt für den Menschen bloß die Kulisse seiner Bedürfnisse und Phantasien abbildet, sie für ihn vor allem der Schauplatz seiner eigenen Überlebensstrategien und der Aufenthaltsort zum Ausleben primärer Instinkte ist, erscheint es umso notwendiger, einmal rigoros nach der Natur der Dinge zu fragen. - Die angewandte Vernunft sieht nämlich überall Natur walten, wo der Mensch sich in die Welt einbringt. Denn wie sollte sich der Mensch gegen seine Natur verhalten können? Doch solange er nicht weiß, was Natur ihrer jeweiligen Qualität nach überhaupt ist, bleibt er ein bloßer Repräsentant seiner Art, ein Werkzeug des Lebens in einer Welt, die ihn gar nichts anzugehen scheint, da er sich schicksalhaft als ihr Erzeugnis akzeptieren muss, will er nicht an eben dieser Natur vor der Zeit zugrunde gehen.
Frank Lisson, geboren 1970, Philosoph und Historiker mit Schwerpunkt Kulturgeschichte. Veröffentlichungen der letzten Jahre: Humor. Warum wir lachen (Springe 2014); Homo Creator. Das Wesen der Technik (Schnellroda 2015); Weltverlorenheit. Über das Wahre im Wirklichen (Wien 2016); Mythos Mensch. Eine Anthropodizee (Lüdinghausen, 2020); Die Natur der Dinge. Über das Wesentliche (Lüdinghausen 2021); Griechentum und deutscher Geist. Anatomie einer Sehnsucht (Lüdinghausen, 2023); Im Tal der scheuen Wölfe. Tag- und Nachtstücke (Schnellroda 2023); Rom im Banne deutscher Identität (Lüdinghausen, 2024)....
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