Der Universalgelehrte Rolf Peter Sieferle hat mit dem posthum veröffentlichten Finis Germania seine Nachtgedanken zur Lage Deutschlands hinterlassen. In dreißig inhaltsschweren und tiefgründigen, teilweise fragmentarischen Kurztexten beleuchtet er ohne Rücksicht auf Thementabus und medial verabredete Sprachregelungen Deutschlands jüngere Vergangenheit und Gegenwart und wirft einen abgründigen Blick in die Zukunft.
So beschreibt er als mentalen Kern eines politisch flächendeckend ausgewucherten „Sozialdemokratismus“, daß „Differenzen aller Art für schlechthin unerträglich gelten“ und die proagierte Lösung des Individuums aus seinen Verbindlichkeiten in der Vorfahren-Nachfahren-Kette als dessen Trennung „von seinen Ahnen, von der Geisterwelt, vom Absoluten.“ Der „Mythos VB“ (= Vergangenheitsbewältigung) benannte Teil des Buches führte schließlich zu einem Medienskandal. Der Autor wurde diffamiert, der Inhalt (absichtlich oder aus Dummheit) falsch verstanden und das Buch aus den Bestsellerlisten entfernt. Letztlich hat dieser unerhörte Vorgang jedoch zu dem Riesenerfolg von Finis Germania beigetragen.
Eine von uns lizensierte Ausgabe des Buchs erschien 2017 im Verlag Antaios. Im Landtverlag veröffentlichten wir im März 2019 eine neue Auflage des Titels, vermehrt um ein Nachwort von Thomas Hoof.
Der 2016 verstorbene Rolf Peter Sieferle war ein Gelehrter und Denker von ganz unzeitgemäßer Statur, ein Universalhistoriker ohne »Spezialisierung«, aber mit weitem Blick und speziellen Kenntnissen dort, wo sie nötig sind, um Vergangenheit, Gegenwart und die kommende Transformation unserer Epoche zu verstehen: Ein letzter Abkömmling einer enzyklopädischen Epoche, der verschiedenste Wissensfelder durchdrang und zu neuen Einsichten kombinierte. Vom Marxismus bis zur Natur-, Technik- und Umweltgeschichte, von der Ideengeschichte bis zur Ökonomie...
Mehr zum Autor, weitere Veröffentlichungen»In „Finis Germania“ setzt sich Sieferle mit dem in Deutschland vorherrschenden kleinbürgerlich amorphen beziehungsweise sozialdemokratischen Politikstil auseinander. Seiner Meinung nach regiert hier die Regierung nicht wirklich, sondern steht lediglich eine Zeit lang auf der Spitze einer Wanderdüne, die sich ohne ihr Zutun fortbewegt. In der Tat kann man sich spätestens seit der von Angela Merkel zu verantwortenden Öffnung der deutschen Grenze für die Massenzuwanderung orientalischer „Flüchtlinge“ fragen, ob wir überhaupt noch eine Regierung haben. Das genuin Politische wird weitgehend verdrängt durch das nicht steuerbare „System“ im Sog eines prinzipiell grenzenlosen Relativismus, der den Fortschrittsglauben ersetzt hat.«
eigentümlich frei
Der Landt Verlag, 2005 von Andreas Lombard (vormals Andreas Krause Landt) in Berlin gegründet, gehört seit 2010 zu Manuscriptum. Gemäß dem Landt-Motto „Die Entdeckung des Eigenen“ konzentriert sich der Verlag auf zeitgeistaverse Bücher zur Deutschen und Europäischen Geschichte mit besonderer Aufmerksamkeit für geistige Bestände und Traditionen, die es verdienen, erinnert und bewahrt zu werden. Seit 2017 gehört auch der Universalhistoriker Rolf Peter Sieferle (1949–2016) zu den Autoren des Verlages. Von der auf zehn Bände angelegten Werkausausgabe sind inzwischen acht Bände erschienen, darunter auch das Hauptwerk Epochenwechsel. Alle Bücher des Landtverlags kennzeichnet neben ihrem inhaltlichen Gewicht eine heute selten gewordene, sorgsame Ausstattung. Fadenheftung, Siebdruck und Lesebändchen kommen sehr oft zum Einsatz, hochwertiges Papier und sorgfältige Typographie immer.
Mehr lesen ...