Was ist Europa? Hat unsere Zivilisation noch eine Zukunft? Und wer will sich überhaupt noch für ihr Überleben einsetzen?
Als Valéry Giscard d‘Estaing 2003 sein Projekt einer europäischen Verfassung vorlegte, forderten seine Kritiker, daß sämtliche Verweise auf die konstitutiven Identitätsschichten der Europäer gestrichen werden. Es blieb eine Liste beliebig interpretierbarer „universaler Rechte“, die auch von zahlreichen außereuropäischen Nationen geteilt werden können.
Der vorliegende Band mit Beiträgen namhafter europäischer Intellektueller gründet auf dem Gedanken des Hesperialismus, das heißt der Notwendigkeit eines geschichtsbewußten abendländischen Patriotismus.
Denn eine dauerhafte Zusammenarbeit der europäischen Völker ist nur dann möglich, wenn sie auf einer gemeinsamen Identität und somit einer gegenseitigen Verantwortlichkeit beruht. Ansonsten muß sie eine rein pragmatische Interessensgemeinschaft bleiben, die bei der ersten Krise zerfällt oder nur durch Zwang aufrechterhalten werden kann - es würde das passieren, was wir bereits heute erleben.
Im Zentrum des Bandes steht dabei die Exegese der 2020 als Grundlage einer solchen gemeinsamen Identität entworfenen Präambel zur Verfassung einer Konföderation europäischer Nationen. Was macht Europa jenseits eines rein geographischen Begriffs zu einer echten Schicksalsgemeinschaft, und wie kann die gemeinsame Identität auch durch alternative europäische Strukturen jenseits der zunehmend diskreditierten EU verteidigt, gepflegt und weiterentwickelt werden?
Mit Beiträgen von:
Magdalena Bainczyk - Philipp Bender - Markus Stephan Bugnyár - Chantal Delsol - Felix Dirsch - David Engels - Egon Flaig - Michael Hageböck - Andreas Kinneging - Léon Krier - Grzegorz Kucharczyk - Grzegorz Lewicki - Christian Machek - Gerd Morgenthaler - Justyna Schulz - Harald Seubert - Heinz Theisen - Mathias von Gersdorff - Anne Trewby und Iseul Turan - Zdzisław Krasnodębski
David Engels, geb. 1979, war Inhaber des Lehrstuhls für römische Geschichte in Brüssel, arbeitete dann am Instytut Zachodni in Posen und ist nun für das MCC-Brussels und die Universität ICES in der Vendée tätig. Bekannt wurde er durch sein Buch Auf dem Weg ins Imperium, in dem er die Krise der EU mit dem Untergang der römischen Republik im 1. Jh. v.Chr. verglich, sowie durch seine Versuche, die Geschichtsphilosophie Oswald Spenglers für unsere Zeit zu aktualisieren.Zum Interview mit David Engels zu seinem Buch "Renovatio Europae"......
Mehr zum Autor, weitere Veröffentlichungen