Die Wirtschaft und das Unentgeltliche
Was wird nicht alles kommerzialisiert, finanziell ausgebeutet oder besteuert. Leicht ist es, das zu beklagen. Originell ist es, in die entgegengesetzte Richtung zu blicken. Für den Ökonomen Jörg Guido Hülsmann (*1966) ist die Welt voller unentgeltlicher Güter. Der Mensch kommt mittellos auf die Welt, und mittellos verläßt er sie auch wieder. Alle anfänglichen Gaben erhält er von anderen. Schließlich hinterläßt er anderen, was er im Laufe vieler Jahre angesammelt hat. Trotz der Allgegenwart unentgeltlicher Güter und trotz ihrer überragenden praktischen Bedeutung haben Ökonomen es versäumt, sie systematisch zu untersuchen. Großzügigkeit, Geschenke und unbezahlter Überfluß sind keine Gegenstände der Nationalökonomie. Das vorliegende Buch soll sie einbeziehen - und dazu die verschiedenen Wege, auf denen Güter innerhalb und außerhalb der Märkte unentgeltlich bereitgestellt und erhalten werden. Unentgeltliche Güter und Märkte ergänzen sich nicht nur, wie Hülsmann aufzeigt, sondern stehen in einer symbiotischen Beziehung zueinander. Es gibt ein angemessenes Gleichgewicht zwischen unentgeltlichen Gütern und anderen Gütern, die bezahlt werden müssen. Dieses Gleichgewicht ändert sich im Laufe der Zeit unter dem Einfluß der jeweiligen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Umstände. Es stellt sich in der Regel ein, wenn Menschen innerhalb der Grenzen ihrer Eigentumsrechte frei handeln können. Wird diese Handlungsfreiheit durch die Gewalt des Staates eingeschränkt, kann kein Gleichgewicht erreicht werden.
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Miseses Institute: »It is rare to encounter a book that has the potential to reshape the way we look at economics, but Guido Hülsmann has done exactly that in Abundance, Generosity, and the State. Hülsmann is one of the leading theorists of the Austrian School, but he has always looked at issues in an original way, and that quality is manifested “abundantly” in this outstanding book. [...] Hülsmann wages a magnificent campaign against the equivalence postulate, and he takes the early twentieth-century French anthropologist and sociologist Marcel Mauss to be his main foe. [...] In an especially brilliant sally, Hülsmann shows that the equivalence postulate underlies the treatment of positive externalities in mainstream neoclassical economics. [...] Hülsmann shows in great detail the way in which government, by its arbitrary interference with property rights, blocks the great potential of the free market for gratuitous goods. One example of this is fiat money. [...] Hülsmann merits our heartiest congratulations, and this commendation is not gratuitous.« (Die gesamte Rezension von Dr. David Gordon lesen Sie hier.)
Freiheitsfunken: »In der Tendenz werden Spenden aber wahrscheinlicher, auch wenn nicht jede Spende ihren guten Zweck erfüllt. Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht. In den Worten des Autors: „Diese Bemerkungen sollen den wohlwollenden Altruismus nicht verunglimpfen, sondern daran erinnern, dass es schwierig ist, ihn in gute Taten umzusetzen. Es gibt einen Unterschied zwischen Wohlwollen und Wohltat. Es gibt keinen einfachen Weg, keine Abkürzung auf den Wegen zur Weltverbesserung. Gut gemeinter Altruismus muss auf Wahrheit beruhen, nicht weniger als auf Nächstenliebe. Er erfordert Caritas in veritate“ (Seite 152). Er erfordert also Liebe in der Wahrheit. Die gleichnamige Enzyklika Papst Benedikts XVI. („Caritas in veritate“) hat dazu aufgefordert, über das Prinzip der Unentgeltlichkeit nachzudenken. Professor Hülsmann ist der Aufforderung gefolgt und zeigt in seinem Buch nicht nur, wo und wie die ökonomischen Dimensionen der Unentgeltlichkeit in einer freien Wirtschaft zur Geltung kommen, sondern auch, wo sie der wohlmeinenden Sozial- und Wirtschaftspolitik Grenzen auferlegt. Überdies führt er die Ökonomik als Wissenschaft genau dorthin zurück, wo sie herkommt und zu Hause ist. Er bettet sie in eine breitere Sozial- und Moralphilosophie. Er scheut nicht davor zurück, seine Analyse auch auf soziologische, kulturwissenschaftliche, juristische, psychologische, ja sogar theologische Quellen zu stützen. Manche Kritiker werden das als Rückschritt werten. Ihnen sei unentgeltlich verziehen.« (Die gesamte Rezension lesen Sie hier.)
Ludwig von Mises Institut: »Die Wahrheit ist, dass Großzügigkeit und Überfluss in einer freien Wirtschaft gedeihen. Wenn eine solche Wirtschaft wächst, gibt es sogar eine starke Tendenz, dass die Großzügigkeit stärker zunimmt als die Gesamtproduktion.« (Prof. Guido Hülsmann im Interview, das Sie komplett hier finden.)
The Misesian: »This work is desperately needed and represents a remarkable achievement by one of the Austrian School’s leading lights of our time. It is the first successful and systematic treatment of this underappreciated category of human action. Therefore, it is no exaggeration to say that it belongs alongside the great advancements in economic science, and I can say, without hesitation, that it will stand alongside works such as Ludwig von Mises’s Socialism and Murray N. Rothbard’s Power and Market. The knowledge and understanding it provides economists and noneconomists alike is indeed a gift. [...] Furthermore, the importance of this treatise is readily recognizable: it lies primarily in its clear demonstration that the interventionist state is at the root of Western society’s increasingly loathsome, self-destructive, and stingy culture. The author has given a gift of new economic knowledge, and those fortunate enough to know him have the even greater gift of knowing and experiencing his gratuitous kindness and friendship.« (Lesen Sie hier die gesamte Rezension.)
FAZ: »Während es im ersten Teil des Buches um das Wesen des Unentgeltlichen und im zweiten um das Unentgeltliche in freien Gesellschaften geht, geht es im dritten Teil um die Gefahren für die spontane unentgeltliche Bereitstellung von Gütern, die durch den Staat entstehen. Für Hülsmann sind staatliche Interventionen immer auch Verletzungen von privaten Eigentumsrechten, ob durch Abgabenerhebung oder regulierende Gebote oder Verbote. Tendenziell verringern staatliche Eingriffe die spontane Bereitstellung von unentgeltlichen Leistungen durch Private. Das gilt auch für Sozialleistungen. die Rechtfertigung des Staates durch die Bereitstellung öffentlicher Güter überzeugt Hülsmann nicht, weil die meisten vom Staat bereitgestellten Güter gar keine öffentlichen Güter sind – weder Altersrenten noch schulische Ausbildung oder ärztliche Versorgung sind das – und weil viele öffentliche Güter auch schon von privaten Akteuren beschafft worden sind, die die unentgeltliche Mitnutzung durch Trittbrettfahrer hingenommen haben. Von Hülsmanns Staatskritik kann hier nur ein Punkt herausgegriffen werden: der Wohlfahrtsstaat. Der erlaubt den Leistungsbeziehern einen rücksichtslosen Umgang mit denen, die letztlich für die Leistungen zahlen. Der Staat greift auch die Familien an, indem er durch den „Generationenvertrag“ den Nutzen von Kindern sozialisiert, während die Kosten der Kinder größtenteils von den Eltern getragen werden. Von zunehmender Staatstätigkeit erwartet Hülsmann die Perversion von Persönlichkeit und Tugend, das Entstehen einer Geizkultur. Ob das Ganze den Hilfsbedürftigen nutzt, denen jeder Anreiz genommen wird, sich produktiv einzubringen, kann man bezweifeln. Das Buch ist gut lesbar und kontrovers. Es ist allerdings zu befürchten, dass die beiden ersten Teile und der dritte Teil verschiedene Lesertypen ansprechen, die ersten beiden Teile die philosophisch Interessierten, der letzte Teil die wirtschaftspolitisch Interessierten. Die Radikalität von Hülsmanns gut durchdachter Staatskritik wird manche Leser überraschen.« (Die gesamte Rezension von Prof. Erich Weede finden Sie hier.)
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