Auf Kosten der Dritten Welt?

Die Werkreihe von TUMULT#08. Hg. von Frank Böckelmann
Mit einem Nachwort von Rupert Neudeck.
„Unserer Verpflichtung zur Hilfe für die Dritte Welt kommen wir nicht dadurch um so gewissenhafter nach, je ausdrücklicher wir uns der Ausbeutung anklagen und zum Abschaum der Erde erklären, sondern indem wir uns präzise Kenntnisse über die komplexe Wirklichkeit der Dritten Welt und des Verhältnisses von Erster und Dritter Welt verschaffen und danach entwicklungspolitisch und humanitär handeln.“ Siegfried Kohlhammer

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Broschiert. 220 Seiten
ISBN:
978-3-948075-05-7
Erschienen:
2019
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In fast allen Debatten über die Zuwanderung aus Afrika und Asien nach Europa wird ein als unanfechtbar geltendes Argument vorgebracht: Wir Europäer trügen „historische Verantwortung“ gegenüber den Entwicklungsländern. Es sei unsere fortwährende Bringschuld, die Opfer von Verelendung, Korruption und Klimawandel aufzunehmen, denn wir hätten die Rechnung für unsere Raubzüge (Bodenschätze, Zwangsarbeit, Sklaverei) und deren Folgen nie beglichen.
Siegfried Kohlhammers 1993 vorgelegte und seit langem vergriffene Studie Auf Kosten der Dritten Welt? untersucht - als bisher einzige empirisch fundierte Arbeit - das bleierne Klischee, wir verdankten unseren Reichtum weitgehend der Armut von anderen. Der Haupttext wird ergänzt durch eine akribische Bestandsaufnahme der ökonomisch-politischen Faktoren und Vorstellungen, die heute das Verhältnis zwischen den Entwicklungsländern und den wohlhabenden Industriestaaten bestimmen.
Inwieweit ist unser schlechtes Gewissen begründet und inwieweit speist es sich aus politischen Mythen, Projektionen und der unbeirrbaren Gesinnungsethik unserer „edlen Seelen“? Welche Auswirkungen hatte die koloniale Bevormundung für die Entwicklung der afrikanischen Länder tatsächlich? Welchen Anteil des Bruttosozialprodukts verdankt die „Erste Welt“ der Übervorteilung von Konsumenten, Produzenten und Exporteuren der „Dritten Welt“? Findet der neueste Neokolonialismus auf den Finanzmärkten statt? Welche Rolle spielen der enorme Bevölkerungszuwachs und die Herrschaftsverhältnisse in Afrika, und warum werden sie auf Konferenzen so gut wie nie angesprochen? Schmeichelt es den Weißen, eine Art von globaler Gesamtschuld zu tragen?
Auf diese Fragen gibt Siegfried Kohlhammer nüchterne und erstaunliche Auskünfte. 

Geboren 1944 im bayrischen Allgäu. Abitur 1963 in Wolfsburg, dann Studium der Germanistik und Philosophie in München – Promotion 1971. Nach zweijähriger Tätigkeit als Lehrer für Deutsch und Englisch an einem Münchener Privatgymnasium Zweitstudium der Romanistik, abgeschlossen 1978 mit dem Staatsexamen. Von 1978 bis 2004 DAAD-Lektor und freier Lektor, später Dozent für deutsche Sprache und Literatur vor allem an japanischen Universitäten sowie in Italien (Venedig) und Indonesien (Manado); September 1993 bis März 1996 Visiting Research Fellow an...
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