Papierene Intelligenz. Zum Lob der Karteikarte.

Papierene Intelligenz. Zum Lob der Karteikarte.

Zwei große Werke des 20. Jahrhunderts – das eine literarisch, das andere wissenschaftlich und beide von der stupenden Belesenheit und dem gußeisernen Gedächtnis ihrer Schöpfer (Arno Schmidt und Niklas Luhmann) zeugend – sind aus dem Zettelkasten geboren: Beide Autoren liefen von Temperament und der Gnade zu früher Geburt begünstigt gar nicht erst Gefahr zum Computer verführt zu werden und entgingen so dem informationstechnologischen Anschlag auf ihre Schaffenskraft, der darin liegt, daß das Werkzeug einen erheblichen Teil jener Aufmerksamkeit verschluckt, die eigentlich dem „Werkstück“ zukommen sollte.

Zurück zur Karteikarte? Ja, in Flachsicht.

Für Planungs- und Strukturierungsarbeiten empfehlen wir das tatsächlich. Während die elektronischen Outliner, Zeitplaner und Kalender den Nutzer in den Bedienmodus des „Formularausfüllers“ schalten, zwingt eine Karteikartenmethodik dazu, Strukturen zu bilden und Querverbindungen zu suchen. Das mobile, strukturierte Gedächtnis auf Papier hat wesentliche Vorteile: Während man es füllt, kommt man ins Sinnen (und kann sich ideenverstärkend mit dem Bleistift am Kopf kratzen). Und wenn man es abruft, ist es einfach da, ohne daß ein Gerät hochgefahren, eine App geöffnet und ein Netzverbindung hergestellt sein muß. Es ist immer schon im Auge und zur Hand. Unser Continental-Karteisystem hat drei Teile.